Triathlon: 31 Jahre nach dem Debüt wieder in Roth am Start

Quellennachweis: Sportredakteur Christoph Niemeyer, Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe 27.05.2023

Beim Treffen mit der EV bestellt Guido Bünker „eine Cola“. Die Servicekraft fragt: „Mit oder ohne Zucker?“ Bünker: „Mit.“ Na klar, Bünker kann Kalorien gebrauchen, er verbrennt ja auch täglich ganz, ganz viele. Denn der 54-Jährige bereitet sich auf den Triathlon in Roth vor. Und das heißt, dass Bünker am Sonntag, 25. Juni, die Distanzen 3,8 km Schwimmen, 180 km auf dem Rad und abschließend einen Marathonlauf (45,192 km) bewältigen muss und will.

„Das ist doch nur die Hälfte des Dettener DUT.“ Genau das hat der Ultra-Athlet der LGE in letzter Zeit schon einige Mal gehört. Denn Guido Bünker ist der erste Emsdettener, der den „Dettener DUT“ geschafft hat, der bekanntlich über die doppelte „Ironman-Distanz“ geht (7,6 km Schwimmen, 360 km Rad, 84 km Laufen). Im Juni 2015 war es, als Bünker den Double Ultra Triathlon durchstand und finishte.

Jetzt also, in diesem Jahr am 25. Juni, nur die Hälfte. Warum? „Eigentlich wollte ich 25 Jahre nach meinem ersten Start in Roth, diesen Langdistanz-Triathlon noch mal absolvieren“, verrät Bünker. 1992 war es, als er zusammen mit Udo Menzel „das Abenteuer Roth“ zum ersten Mal anging. „Damals war es noch wirklich ein Abenteuer“, erinnert er sich. „Da gab es ja kaum Anhalts-Punkte, Informationen. Wie läuft es mit der Verpflegung etc.“, erinnert sich der Emsdettener. „Heute ist der Wettbewerb immer noch lang, weit und hart, aber was Verpflegung, Trainingsaufbau usw. betrifft, ist man ja ganz anders aufgestellt. Heute ist Roth für mich daher kein Abenteuer mehr.“

Dennoch geht er es nun, 31 Jahre nach seinem Debüt, erneut an. „Eigentlich wollte ich ja 2017 in Roth starten. Aber der Dettener DUT im Jahr 2015, Verletzung, dann Corona – so hat es sich immer weiter verschoben. Also nun in 2023, nach 31 Jahren. „Noch vier Jahre länger warten, bis 35 Jahre nach dem Debüt, das war mir dann doch zu lang“, erklärt Bünker.

Seit Oktober 2022 läuft Bünkers Vorbereitung auf die Langdistanz „Challenge Roth“. Und die schaut ganz anders aus als vor 31 Jahren. „1992 habe ich insgesamt circa 40 Kilometer in der Vorbereitung geschwommen“, merkt der Triathlet an. „Heute sind es gut 30 Kilometer pro Monat. Übrigens: Meine 1000-m-Durchschnittszeit ist heute sogar ein bisschen schneller als damals.“

1992 strampelte Bünker „3000 Kilometer im Jahr und habe gehofft, dass das reicht.“ Wenn er am 25. Juni 2023 am Start steht, hat er „4500 Rad-Kilometer“ seit Oktober 2022 in den Beinen.

Nur in der dritten Disziplin, dem Laufen, verhält es sich andersherum. „Früher bin ich viel mehr gelaufen, so circa 80 bis 100 Kilometer pro Woche“, erklärt Bünker, der es heute bei „20 bis 30 Kilometern pro Woche“ belässt. Aber: „Heute laufe ich gezielter.“ Heißt: Nach jedem Lauf legt er ein, zwei Tage Pause ein, „um den nächsten Lauf erholt angehen zu können“. Denn klar ist auch: „Mit 54 Jahren brauche ich länger für die Regeneration als mit 23.“ 1992 finishte Guido Bünker mit einer Zeit von 11:30 Stunden in Roth. 31 Jahre später nimmt er diese Marke erneut ins Visier. Obwohl: „Ob ich am Ende als 1340. oder auf Platz 1870 ins Ziel komme, ist mir egal“, merkt Bünker an. „Ankommen“ – nur das zählt für ihn.

Und da wähnt er sich auf einem guten Weg. „Ich bin fit“, ist Bünker überzeugt, dass er sich gut vorbereitet hat. „Der Halbmarathon in Hamm“ hat ihm gezeigt, dass er läuferisch richtig liegt. Das Trainingslager in den Osterferien mit den LGE-Triathleten auf Mallorca „war richtig gut“. Letzte Formüberprüfung für Bünker ist der Steinfurt-Triathlon am Pfingst-Wochenende über die olympische Distanz (1 km Schwimmen, 40 Rad-km, 10-km-Lauf). „Das Schwimmen spielt keine Rolle, aber das Radfahren und Laufen sollte funktionieren“, sagt er.

Und freut sich schon jetzt auf den Wettbewerb in Roth, zum Beispiel auf „den Solarer Berg“, einen der Zuschauer-Magneten der Strecke. „Du biegst um die Kurve, siehst den Hügel – und eine Wand von Menschen“, die die Triathleten lautstark anfeuern. „Das ist wie bei der Tour de France“, schildert Bünker. „Allein deswegen lohnt es sich schon, in Roth zu starten.“ Und der „Hunger-Ast“? Jener gefürchtete Moment, wenn der Körper bei einem Ultra-Wettbewerb streikt. Keine Angst davor? „Nein“, wiegelt der erfahrene Athlet ab. „Wie hat Udo Menzel, mit dem ich vor 31 Jahren gemeinsam in Roth gestartet bin, immer sagt: Beim Marathon dauert eine Krise 2 oder 3 Kilometer. Bei einem Ultra-Event 2 bis 3 Stunden. Irgendwann erholt sich der Körper wieder – und dann geht es weiter.“ Krise hin, Hunger-Ast her, für Guido Bünker geht es am 25. Juni in Roth allein darum, 31 Jahre nach seinem Debüt erneut „zu finishen“.