Triathlon: Hannah Arlom / 15. Platz in Roth / Langdistanz-Debüt
Quellenangabe: Sportredakteur Christoph Niemeyer, Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe 27.06.2023
Challenge Roth – der weltgrößte Triathlon. Circa 300000 Zuschauer entlang der Strecke, das stärkste Teilnehmerfeld überhaupt, zwei Mega-Weltrekorde auf der Langdistanz, insgesamt 3500 Aktive am Start. Und mittendrin am Sonntag: zwei Dettener. Hannah Arlom, Profi-Triathletin der LG Emsdetten, und ihr Club-Kollege Guido Bünker, der 31 Jahre nach seinem ersten Start in Roth dort wiederum als Amateur ins Rennen ging.
Trotz der harten Bedingungen und sehr hohen Temperaturen erreichten beide Emsdettener das Ziel. Hannah Arlom glänzte bei ihrer Premiere auf der Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Rad, Marathon) mit einem tollen 15. Platz im Feld der Frauen-Elite, sie brauchte 9:38,34 Stunden für die Distanz. Guido Bünker finishte als 174. in der Altersklasse M 55 nach 13:01 Stunden.
Die EV sprach mit Hannah Arlom am Tag nach dem Wettbewerb über das Triathlon-Erlebnis Roth.
Hallo Hannah, wie geht es dir am Morgen nach deiner Langdistanz-Premiere, der Challenge Roth?
Hannah Arlom: Ich habe noch nie so gelitten. Ich bin auch heute noch am Ende.
Dein Ziel vorab war es, in Roth unter zehn Stunden zu finishen.
Ich bin mit meiner Zeit – 9:38,34 Stunden – mega-zufrieden. Unter diesen Bedingungen, bei diesen hohen Temperaturen, ging nicht mehr. Klar, 9:29 Std. wäre super und auch möglich gewesen. Doch beim abschließenden Marathon musste ich an den Verpflegungsständen stehen bleiben, um abzukühlen. Da verliert man dann schnell mal 30, 40 Sekunden. Daher bin ich mit meiner ersten Langdistanz und meinem ersten Marathon, den ich in 3:30 Std. gelaufen bin, sehr zufrieden.
Wie war das Erlebnis „Challenge Roth“ für dich?
Ich muss sagen: Roth ist einfach überragend. Beim Einschwimmen vor dem Start habe ich mal zum Ufer geschaut: Wie viele Menschen da waren, diese Massen – einfach unglaublich.
Wenn du den Anstieg zum Solarer Berg hochfährst und die vielen Zuschauer da siehst, das ist der Knaller. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das muss man als Triathlet einfach mal gemacht haben.
Wie war denn der Rennverlauf für dich?
Das Schwimmen im Kanal lief für mich echt gut. Ich habe die zweite Gruppe lang angeführt. Am ersten Wendepunkt habe ich leider einen Krampf in der Wade bekommen, konnte kurz nur mit den Armen weiterschwimmen. Das hat mich gut eine Minute gekostet, sonst hätte ich, wie angepeilt, die 3,8 km unter einer Stunde geschafft. (Hannah Arlom benötigte fürs Schwimmen 1:00,41 Std.).
Das Radfahren ist eine Lieblings-Disziplin von dir.
Die erste Runde war echt hart, da ich viel allein unterwegs war. Wenn man in einer Gruppe fährt, hat man es leichter, dann ist ja reguläres Windschattenfahren möglich. Auf der zweiten Radrunde war die Strecke deutlich voller, da ja dann auch die später gestarteten Amateure auf der Straße waren. Es gab da schon mal brenzlige Situationen, zum Glück ist aber alles gutgegangen.
Deine Radzeit nach 180 km betrug 5:04,04 Stunden.
Das passte genau. Damit bin ich sehr zufrieden – und meine Trainer sind es auch.
Auf zum Laufen: In Roth hast du den ersten Marathon in deiner Karriere gerannt.
Und es lief zunächst gut. Ich bin auf den ersten Kilometern einen Schnitt von 4:16 Minuten gelaufen, danach bis Kilometer 20 einen Schnitt von 4:50 Min. oder 4:55 Min. pro Kilometer, also richtig schnell. Aber ab Kilometer 30 haben dann meine Beine „zugemacht“. Dabei musste man bei Kilometer 33 noch mal einen Berg hoch. Allerdings: Hoch ging besser als anschließend wieder runter…
Du hattest ja familiäre Unterstützung vor Ort.
Ja. Mein Papa und meine Schwester haben mir bei Kilometer 15 und 30 – wie abgesprochen – Verpflegung überreicht. Und bei Kilometer 35 sind sie auch noch mal da gewesen. Das war sehr wichtig für mich.
Warum?
Weil die letzten Kilometer eine echte Quälerei waren, gerade bei dieser Hitze. Ich hätte beinahe aufgehört. Aber dann habe ich meine Familie gesehen, zudem haben ich an die vielen LGE-Mitglieder gedacht, die den Wettbewerb im Livestream verfolgt haben. Da spürt man förmlich die mentale Unterstützung. Und da habe ich mir gesagt: Du bringst das Ding jetzt zu Ende!
Und das hat Hannah Arlom auch! Nach 9:38,34 Stunden war sie total erschöpft, aber glücklich im Ziel. Ihre Zeit bedeutete Rang 27 im Gesamtklassement der Frauen und Platz 15 im Elite-Feld der Profi-Triathletinnen.
Darüber freue ich mich sehr. Schließlich war das Profi-Feld in Roth besser besetzt als der Ironman auf Hawaii.
Hannah, was machst du am Montag noch?
Ich bleibe heute noch hier, gehe nachher mal runter zum See. Danach geht es nach Hause. Jetzt sind erst einmal Ruhe, Pause, Urlaub und Regeneration angesagt.
Kommentar von Hannah Arlom: