Hannah Arlom und der TuS Griesheim landen bei den Finals auf Platz sieben

von Jannik Tillar, Sportredakteur Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe vom 05.06.2021

Das Team vom TuS Griesheim erzielt den siebten Platz bei den „Finals“ in Berlin: (v.l.) Thomas Ott, Hannah Arlom, Fabian Reuter und Friederike Willoughby.

 

Sehr zufrieden“, sei sie, sagt Hannah Arlom. Bei ihrem ersten Wettkampf in der 1. Triathlon-Bundesliga landete die Dettenerin mit ihrem Team vom TuS Griesheim auf Platz sieben – von insgesamt 16 Mannschaften. Und das nicht irgendwo: Ort des Geschehens waren die „Finals“ im Olympiapark Berlin. Eine beeindruckende Kulisse, die auch bei den Athleten für Eindruck sorgte.

Für Arlom kam der Einsatz am Donnerstag relativ spontan. Eigentlich war sie nur als Ersatz im Mixed-Relay (Männer und Frauen) nominiert worden. Dann fiel eine Teamkollegin aus, und die 34-Jährige profitierte. „Dass ich dann die Schwächste in unserem Viererteam sein werde, war klar“, sagt Arlom. Deswegen setzte der TuS Griesheim auch die stärkere Schwimmerin Friederike Willoughby an Position eins. Da das Teilnehmerfeld dabei noch sehr eng ist, profitierte sie anschließend davon, dass es beim Radfahren in der 1. Bundesliga kein Windschattenverbot gibt und glich damit ihre schwächere Disziplin ein Stück weit aus.

Radfahren als Faustpfand von Arlom

Radfahren ist im Gegensatz dazu die große Stärke von Arlom. In einem aufgelockerten Feld konnte sie diesen Vorteil später ausspielen, als sie für Teamkollege Fabian Reuter übernahm. Zuvor musste sie allerdings über 250 Meter ins Wasser – das Element, das Arlom bislang am wenigsten liegt. Außerdem haderte sie mit ihrem neuen Wettkampfanzug, den sie ohne Anprobe nutzen musste. „Der war leider zu groß. Das hat dann dafür gesorgt, dass ich die ganze Zeit eine Art Blase am Rücken mit mir rumschleppen musste. Das hat natürlich aufgehalten.“

Besser funktionierte es anschließend auf dem Rad (fünf Kilometer) und der Laufstrecke (1,4 Kilometer). „Beim Radfahren war das Feld schon ziemlich aufgelockert, so dass ich ohne Windschatten fahren musste. Ich hatte hinter mir eine Gruppe und dachte, dass die mich kriegen. Haben sie aber nicht. Das war natürlich sehr positiv. Ich habe aber auch niemanden überholt“, bilanziert sie.

Nach den fünf Kilometern Vollgas im Sattel, hatte Arlom mächtig Laktat in den Beinen. Der Wechsel auf die Laufstrecke muss über diese Kurzdistanzen geübt werden. Faktisch seien es drei Sprinteinheiten: „Zum Glück habe ich das vorher noch auf Mallorca im Trainingslager geübt“, sagt sie. „Ansonsten wäre das ein extrem ungewöhnliches Gefühl gewesen.“ So funktionierte aber der Wechsel und Arlom erreichte über die drei Disziplinen einen Split von 18:02 Minuten. Zeiten für die Einzeldisziplinen wurden nicht veröffentlicht.

Hanah Arlom macht es vor allem stolz, dass sie bei den Finals in Berlin mit den Besten ihres Fachs mithalten konnte – jedenfalls im Mittelfeld. „Das war ein Top-Teilnehmerfeld. Viele der Teilnehmer – zum Beispiel Laura Lindemann oder Justus Nieschlag – haben ein Olympia-Ticket für die Kurzstrecke in der Tasche. Ich will ja auf Dauer eher auf die Mittel- oder Langdistanz.“

Für die meisten Athleten – wohlgemerkt nicht für die Spitzengruppe – war es der erste Wettkampf seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Entsprechend angespannt war auch die Stimmung vor dem Startschuss, meint jedenfalls Arlom. Dazu kamen vorgeschriebene Wegeführungen und das Testprozedere. Der gewohnte Trubel im Vorfeld erstarrte im Regelwerk – und verunsicherte damit die Athleten. „Es war nicht so einfach mit den zwei Wechselzonen und der gesamten Organisation. Es gab einfach keine routinierten Abläufe, dazu noch die Fernsehkameras“, so Arlom offen.

Das Gute: Die Emsdettenerin ist die neue Normalität nun gewohnt und startet am Samstag über Distanzen, die ihr ohnehin lieber sind: Über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen tritt sie auch dort erstmals in der 1. Bundesliga an. Einziger Unterschied: Der Schwimmwettbewerb startet im Berliner Wannsee. Von dort geht es mit dem Rad zum Olympiapark. Los geht der Tag bereits um 6.45 Uhr mit einem Schnelltest. Dann werden die Wechselzonen eingerichtet und die letzten Details besprochen. Startschuss ist um 10.10 Uhr. Auch diesen Wettbewerb überträgt wieder das ZDF. „Wenn ich da erneut im Mittelfeld mithalten könnte, wäre das wirklich top“, erklärt Arlom. Und hat einen etwas speziellen Wunsch: „Ich hoffe, dass Neopren erlaubt ist.“ Der zweite Anzug soll es also richten.

Hannah Arlom bolzte bis zuletzt Kondition im Trainingslager auf Mallorca. Das zahlt sich nun aus.