Laufen: Bei Pawel wurden die Beine schwer

Quellenangabe: Sportredakteur Ferdi Recker, Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe 12.06.2023

Schade – es gab am Ende doch keinen neuen Weltrekord beim DUT 2023 in Emsdetten. Der Pole Pawel Najmowicz schien es nach seinen starken Schwimm- und Radstrecken packen zu können, die neue Bestmarke zu liefern, den gültigen Rekord von 18:44:38 Stunden für die 452 Kilometer zu knacken. Najmowicz lief den ersten Marathon-Teil passend in einer Zeit, die zum neuen Rekord wohl gereicht hätte.

Und so war der Besuch der Zuschauer gegen Mitternacht auf und vor der Tribüne entsprechend gut, ein eventuell großer Moment beim DUT 2023 hatte sich offenbar flott herumgesprochen. Viele wollten dabei sein, wenn der Pole Pawel Najmowicz neue DUT-Maßstäbe setzt.

Doch im zweiten Teil des doppelten Marathons ließen offenbar die Kräfte bei Pawel nach, die Beine wurden schwer, seine Runden langsamer. Schon etliche Laufrunden vor seinem Finish war allen klar, dass es nicht reichen würde für den neuen Weltrekord. Genau das muss auch Pawel realisiert haben. Nicht allein deshalb ist seine Leistung als herausragend zu werten: Nach19:31:32 Stunden lief er ins Ziel, um 2.31 Uhr in der Nacht. Weltrekordhalter bleibt also sein polnischer Landsmann Robert Karras, der 2019 beim Wettkampf in Litauen in 18:44:38 Stunden finishte.

Welch eine polnische Dominanz beim DUT 2023 in Emsdetten: Den zweiten Platz sicherte sich der Pole Waldemar Konczak in 22:33:59 Std., Rang drei ging an den Frankfurter Leopold Weinheimer in 23:04:30 Std. Auch auf Rang fünf ein Pole, Piotr Balut finishte nach 24:55:13 Std., auch Adrian Kasprzyk (25:53:47) kam in die Spitzengruppe, machte die polnische Superbilanz der Herren komplett. Joachim Lingnau, lange Zeit in der Spitzengruppe, fiel auf der Laufstrecke zurück.

Und bei den Damen? Auch hier ging die Siegprämie in Höhe von 500 Euro nach Polen, an die bärenstarke Anna Bednarczyk. Sie siegte in der Damenkonkurrenz beim DUT in 25:30:31 Stunden. War das ein riesiger Jubel im polnischen Lager, als Anna am Sonntag um 8.30 Uhr auf dem Parkplatz vor der Tennishalle ins Ziel lief.

Rückblick: Teils recht locker, zum Teil aber sehr mühsam drehen die Damen und Herren ihre Laufrunden. In der Nacht haben die Sportlerinnen und Sportler zwar den Vorteil, dass die Temperaturen angenehmer sind. Dennoch darf man nicht vergessen, dass alle Teilnehmer schon 7,6 Kilometer geschwommen sind, 360 Kilometer im Sattel saßen, eher sie auf die Laufstrecke gingen. An vielen Stellen die Möglichkeiten, sich mit Eiswasser zu kühlen. Gern machen die Athleten davon Gebrauch.

Es ist sehr beachtenswert, was diese Ultrasportler leisten, von sich verlangen. Da konnte der Applaus der Zuschauer nicht laut genug sein. Mit Thorsten Putz (nach dem Schwimmen) sowie Marc Katscherowski, Patry Hampel, Fabian de Cremer, Sascha Widera, Frank Siyli, Lars König und Joachim Probst schieden aber zahlreiche Athleten vorzeitig aus.

Gehen oder Laufen: Nur mit eigener Kraft

Die Regeln für die abschließende Laufstrecke, für den doppelten Marathon mit einer Gesamtlänge von 84,4 Kilometern: Eine Begleitung der Athleten ist auf der Strecke nicht erlaubt. Die Begleit-Crew kann Essen, Getränke und auch Wechsel-Kleidung in der selbst eingerichteten Verpflegungszone reichen. Die Lauf-Strecke ist während der Nacht komplett ausgeleuchtet. Es wird dennoch empfohlen, eine Stirnlampe zu tragen, zudem reflektierende Kleidung. Die Startnummer muss immer sichtbar vorne auf dem Sportdress getragen werden.

Die Teilnehmer können gehen oder laufen, dürfen aber keinerlei Hilfsmittel nutzen, sie müssen aus eigener Kraft den Wettkampf beenden. Eine Weitergabe des Zeitnehmungs-Chips führt zur direkten Disqualifikation.

Jeder Teilnehmer kann bei Bedarf jederzeit eine Massage in Anspruch nehmen oder auch die Hilfe eines Sanitäters beanspruchen. Die Athleten können während der Rad- und der Laufstrecke auf Wunsch eine Pause einlegen, müssen aber exakt an dem Punkt wieder einsteigen, wo sie die Strecke verlassen haben. Pausen von mehr als 30 Minuten sollten der Wettkampfleitung kurz gemeldet werden. Und später sollte dann der Hinweis erfolgen, wann der Sportler wieder in den Wettkampf einsteigt.