Viel zu wenige Verpflegungsstellen beim Ironman 70.3-Triathlon in Luxemburg / Coaching-Verbot aufgehoben
Quellennachweis: Sportredakteur Friedhelm Wenning, Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe 21. Juni 2022
Es war anstrengend. Es war schweißtreibend. Es ging bis an die Grenzen der körperlichen Leistungsfähigkeit. Es ging fast sogar darüber hinaus. Aber es hat sich gelohnt: Emsdettens Triathlon-Ass Hannah Arlom kam beim Ironman 70.3. im luxemburgischen Remig nicht nur auf dem 7. Platz der Profis ins Ziel. Nein, sie qualifizierte sich damit auch für die Weltmeisterschaft auf der Triathlon-Mitteldistanz, die im Herbst in St. George im US-Bundesstaat Utah stattfindet.
Bei einer Außentemperatur von 36 Grad Celsius wurde der Triathlon in Luxemburg zu einer Qual. Zahlreiche der 2800 Amateure, die zu Beginn 1,9 Kilometer in der Mosel schwammen, gaben vorzeitig auf. Selbst von den 15 Profis, die 15 Minuten vorher in den Fluss stiegen, kamen nur elf ins Ziel. Darunter eben Hannah Arlom als Siebte.
Vier Stunden, 50 Minuten und 40 Sekunden benötigte die Emsdettenerin für die gesamte Strecke, blieb damit gut 20 Minuten über der von ihr angepeilten Zeit von viereinhalb Stunden. „Aber die Zeit war irgendwann völlig egal. Es ging nur noch darum, bei diesen Witterungsverhältnissen ins Ziel zu kommen. Viele der Amateure sind nach dem Rad fahren auf der Laufstrecke nur noch gewandert“, beschreibt Hannah Arlom die Strapazen.
Nicht einmal die 1,9 Kilometer in der Mosel brachten zu Beginn eine wenig Abkühlung: Das Wasser hatte sich bereits auf 24,8 Grad aufgeheizt, darum waren Neoprenanzüge auch verboten. Hannah Arlom führte eine zweite Profigruppe an, stieg schließlich nach 31:45 Minuten als Fünfte der Profis aus dem Wasser.
Andere aus ihrer Gruppe, die in ihrem „Windschatten“ Kraft gespart hatten, überholten Arlom in der Wechselzone, doch auf der 90 Kilometer langen Radstrecke (770 Höhenmeter) machte die Emsdettenerinnen wieder einige Plätze gut, wechselte nach 2:36 Stunden als Achte zum Laufen.
Was schon auf der Radstrecke extrem fordernd war, wurde jetzt zur Tortur: Es gab beim Rad fahren und beim Laufen nur jeweils zwei Verpflegungsstationen. „Nur gut, dass das Coaching-Verbot für die Profis aufgehoben wurde, so konnte mir mein Vater zwischendurch immer mal wieder etwas Wasser zur Abkühlung reichen“, atmete Hannah Arlom auf. Die auf der Radstrecke bewusst an den Verpflegungsstationen komplett angehalten und sich mit Wasser übergossen hatte: „Ich habe mich da an die Tipps von Trainer Guido Bünker gehalten. Die Zeit war mir irgendwann völlig egal, es ging nur darum, durchzuhalten und zu finishen.“
Extrem ärgerlich: Die 21-Kilometer-Laufstrecke führte ununterbrochen über den heißen Asphalt der Hauptstraße, auf der es nicht den Hauch von Schatten gab. Dabei lag streckenweise direkt daneben ein wunderschöner Wanderweg an der Mosel, auf dem Bäume wenigstens ab und zu Schatten boten. Hannah Arlom kämpfte sich durch den Halbmarathon. Eine Stunde und 35 Minuten zeigte die Uhr im Ziel an. Endlich da, endlich geschafft!