Triathlon: Hannah Arlom absolviert bei der Langdistanz in Roth in der Staffel die Radstrecke

Quellennachweis: Sportredakteur Christoph Niemeyer, Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe 13.07.2024

36 Tage nach einem schweren Sturz vom Rad beim Ironman in Hamburg hat LGE-Profi-Triathletin Hannah Arlom ihr Triathlon Comeback gegeben. Und dabei auch die Misssgeschick-Disziplin Rad bezwungen – sogar schneller als zuvor.

2. Juni: LGE-Profi-Triathletin Hannah Arlom stürzt beim Ironman in Hamburg mit fast 50 km/h vom Rad. Die Folge: Gehirnerschütterung, Abschürfungen, Blutergüsse – sie muss, nachdem sie sich aufgerappelt und noch einige Kilometer gefahren war, aufgeben.

7. Juli: Nur 35 Tage nach dem Sturz läuft Hannah Arlom zusammen mit Steffen Schönhut und Stefan Hampl im Triathlon-Mekka Roth über die Ziellinie.

Es war der erste Wettkampf, an dem die 37-Jährige nach ihrem Sturz wieder gestartet war. Roth – hier hatte sie vor einem Jahr ihre erste Langdistanz, das sind 3,8 km Schwimmen, 180 km auf dem Rad und abschließend ein Marathon (42,195 km), erfolgreich gemeistert.

Nun, 2024, war Roth der Ort ihres erfolgreichen Comebacks. Zusammen mit Steffen Schönhut, gleichzeitig der Trainer Arloms, und Stefan Hampl bildete sie eine Staffel. „Und ich wollte unbedingt die Raddistanz absolvieren“, betont Hannah Arlom im Gespräch mit der EV. Ausgerechnet die Radstrecke, war ihr doch das Missgeschick in Hamburg mit dem Rad passiert… „Den beiden Jungs war deswegen auch ein bisschen mulmig“, verrät sie lachend.

Gänsehaut trotz Regen

Zu Unrecht. Denn Hannah Arlom spulte die 180 Kilometer auf ihrem neuen Triathlon-Spezialrad wie ein Uhrwerk ab. In 4:54,21 Stunden absolvierte die Dettenerin die Strecke. War dabei „gut neun Minuten schneller“ als bei ihrem Solo-Auftritt vor einem Jahr an gleicher Stelle. „Diesmal bin ich einen Schnitt von 36,4 km/h gefahren“, listet sie auf. „Vor einem Jahr war es ein 35er-Schnitt.“

2023 war es auch deutlich heißer. Zudem hatte sie da schon die 3,8 km geschwommen. Das übernahm diesmal Steffen Schönhut, der nach 1:09,42 Std. aus dem Wasser kam und an Hannah Arlom übergab.

Die hatte auf der Radstrecke mit widrigen Bedingungen zu kämpfen: Es goss in Strömen. „Die Strecke war auf der ersten Runde sehr nass und sehr voll“, schildert sie. Da der Staffelstart in Roth erst spät erfolgt (9.30 Uhr, die Profis springen schon um 6.30 Uhr ins Wasser), waren mit ihr die schwächeren Langdistanz-Triathleten auf der ersten Radrunde unterwegs, während die Asse schon zum zweiten Mal die 90-km-Runde abspulten.

„Das ist einfach phänomenal!“ Hannah Arlom, Triathletin, über das Erlebnis am Solarer Berg

Dennoch war es z.B. „wieder ein tolles Erlebnis, den Solarer Berg hochzufahren. Da stehen – trotz Regens – 10000 Leute und feuern dich an. Da hast du Gänsehaut am ganzen Körper, wenn du da reinfährst. Du hast vielleicht einen Meter Platz. Du kannst da gar nicht umfallen. Links und rechts stehen die Menschen und feuern dich an. Das ist einfach phänomenal!“

Als Trio ins Ziel

Auf Platz elf der Staffeln liegend hatte Hannah Arlom übernommen, als Zwanzigste übergab sie an Läufer Stefan Lampl, der den abschließenden Marathon übernahm. 25 Kilometer lief es beim Österreicher richtig gut, dann bekam er Knieprobleme, quälte sich aber bis ins Ziel, das er nach 3:24,20 Std. erreichte.

Die letzten 700 Meter im Stadion in Roth lief das Trio Schönhut, Arlom, Hampl gemeinsam, finishte nach insgesamt 9:31,18 (bei ihrem Solo-Auftritt 2023 hatte Hannah Arlom 9:38 Std. gebraucht) und freute sich über Rang 32 unter 283 Staffeln, die das Ziel erreichten. Wichtiger noch als das aber war für Hannah Arlom, dass sie wieder fit ist, nur 35 Tage nach ihrem Rad-Sturz wieder einen Wettkampf bestreiten konnte.