Ultralanglauf: Jenny Wehmschulte und Markus Jürgens von der LG Emsdetten

Quellennachweis: Christoph Niemeyer, Sportredakteur, Emsdettener Volkszeitung, Ausgabe vom 17.02.2022

Die „Brocken-Challenge“ – das war die 92 Kilometer lange Herausforderung, der sich jetzt Jenny Wehmschulte und Markus Jürgens von der LG Emsdetten stellten und die sie erfolgreich meisterten.

Die „Brocken Challenge“ ist ein recht anspruchsvoller, winterlicher Wohltätigkeits-Ultra-Marathonlauf. Normalerweise läuft man von Göttingen aus auf den Gipfel des Brockens im Harz.

Die „Brocken-Challenge“ findet traditionell am 2. Samstag im Februar statt. In diesem Jahr gab es jedoch auf dem Brocken keine Räumlichkeiten für eine Versorgung der Läuferinnen und Läufer. Der Start erfolgte daher in Schierke, die Strecke führte dann über den Brocken zum Ziel in Göttingen. Der Sonnenaufgang war am Samstag um 7.38 Uhr, sodass die meisten Teilnehmenden diesen auf dem Brocken erlebten. Die Streckenlänge betrug 92 Kilometer, das Zeitlimit wurde entsprechend angepasst.

Der Emsdettener Markus Jürgens hat die „Brocken Challenge“ am Wochenende zusammen mit seiner Partnerin Jenny Wehmschulte gemeistert. Hier beschreibt er Vorbereitung und Ablauf des Ultra-Laufes:

Die Vorbereitung für den Lauf war nicht so gut, weil Jenny Ende November umknickte und sechs Wochen pausieren musste. Im Januar haben wir dann aber noch einen 50-km-Trainingslauf absolviert.

Nach langer Pause konnten wir endlich mal wieder ein bisschen Wettkampfluft schnuppern, wobei es uns weniger um das Messen mit anderen Ultra-Läuferinnen und -läufern ging, sondern vielmehr darum, endlich mal wieder das Hobby gemeinsam zu absolvieren und viele nette Gespräche zu haben.

Wir nahmen das Angebot des Veranstalters an und schliefen in den Räumlichkeiten der Freien evangelischen Gemeinde Göttingen. Am Freitagabend fand hier die Wettkampfbesprechung statt. Die Vorfreude stieg.

Der Wecker klingelte am Samstag um 3 Uhr. Erstaunlicherweise hatten wir trotz der Aufregung gut geschlafen. Der Veranstalter verwöhnte uns mit einem sehr leckeren Frühstück. Generell war die Verpflegung sehr gut. Auch fürs uns Veganer gab es reichlich.

Um 4.15 Uhr fuhr der Bus von Göttingen nach Schierke.

Um 6 Uhr starteten wir in Schierke.

Zunächst ging es circa 10 km von Schierke bis zum Brocken bergauf.

Größtenteils wanderten wir im schnellen Schritt hoch, weil wir joggend nicht viel schneller gewesen wären und nicht schon so früh unnötig Kräfte verschenken wollten. Unsere Stirnlampen leuchteten uns und den anderen Aktiven den Weg.

Vor dem Lauf hatten wir uns noch extra Schneeketten für die Schuhe besorgt, die wir auch nach circa 4 km unter die Schuhe schnallten, weil viel Schnee lag.

Genau passend zum Sonnenaufgang waren wir oben auf dem Brocken (1142 m Höhe) und wurden mit einem wundervollen Blick belohnt. Ein Erinnerungsfoto am Brockenschild durfte natürlich nicht fehlen – so viel Zeit muss sein.

Allzu lange wollten wir uns aber auf dem Brocken nicht aufhalten, weil typischerweise ein kalter Wind am Brocken wehte. (Laut Wikipedia „…entspricht das Klima auf dem Brocken aufgrund der exponierten Lage im Norden Deutschlands einer alpinen Lage von 1600 bis 2200 Metern, beziehungsweise dem Klima Islands.“)

Wir tranken am ersten Verpflegungs-Punkt auf dem Brocken aber noch ein wenig Gemüsebrühe, das war genau das Richtige bei den Temperaturen (ca. -8 Grad).

Danach ging es erst mal viele Kilometer durch den Harz bergab. Normalerweise findet die „Brocken-Challenge“ genau in umgekehrter Richtung statt, aber corona-bedingt ging es diesmal vom Brocken bis nach Göttingen. Beim Bergablaufen, das auf Dauer nicht weniger anstrengend ist, bemerkten wir die Vorteile dieser Streckenführung. Man konnte ins Tal blicken und die Natur in sich aufsaugen.

Im Oberharz konnten die Strecken vom Veranstalter nicht markiert werden. Das war aber kein Problem, denn es hatte in der Nacht Neuschnee gegeben, wir mussten einfach den Spuren der anderen Läufer folgen. Ansonsten hatten wir aber auch noch die Strecke auf unserer Uhr. Zusätzliche Kilometer durchs Verlaufen mussten wir also nicht hinnehmen.

Im Oberharz sahen wir viele kahle Fläche. Etliche Bäume müssten wegen des Käferbefalls gefällt werden. Wir waren schon öfters im Harz, aber so kahl war es dort noch nie. Gut, dass mit dem Lauf auch Spenden für den Verein „Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz in Goslar“ gesammelt wurden.

Die ganze Zeit schien die Sonne, es war ein wirklich schöner Lauf, auch wenn die Beine müder wurden. Bei so einem Kaiserwetter machte uns das aber nichts aus.

Nach etwa 40 km wurde der Schnee weniger und wir konnten unsere Schneeketten abnehmen.

Gegen 16 Uhr fanden wir noch passende Mitläufer. Für die Brüder Julian und Linus Grodde war die „Brocken-Challenge“ der erste Ultralauf. Zuvor waren sie maximal Marathon gelaufen. Als wir sie überholten, registrierten wir, dass es ihnen nicht so gut ging. Jenny sprach sie an und motivierte sie, fortan mit uns zu laufen. Es entwickelten sich nette Gespräche. Bis auf die letzten 8 km liefen wir gemeinsam in Richtung Ziel. Jenny zeigte mal wieder ihre Motivationsqualitäten. Die Brüder schafften es kurz nach uns ins Ziel, kamen drei Minuten später an.

Einige Höhenmeter mussten wir auch im letzten Streckenabschnitt noch zurücklegen. Es gab auch eine sehr schlammige Passage, aber das gehört eben zu einem Lauf zu dieser Jahreszeit dazu.

Gegen Ende liefen wir über den letzten Anstieg, den Göttinger Berg, wieder mit unseren Stirnlampen ins Ziel, das wir nach 13:06,00 Stunden erreichten.

Jenny Wehmschulte belegte mit dieser Zeit Rang elf unter 21 Finisherinnen; Markus Jürgens belegte mit dieser Zeit Rang 81 unter 111 Finishern.

Es war insgesamt ein super Lauf. Es passte einfach alles. Die Menschen an und auf der Strecke waren gut drauf, die Verpflegung erstklassig und die Strecke wunderschön.

Wir freuen uns auf weitere Läufe in diesem Jahr. Aktuell steht aber erst mal eine Pause an.

Die Verpflegungsstationen unterwegs

Start:in SchierkeHöhe: 620

10,2 km:Brocken Gipfel (nur Getränke) Höhe: 1142

17,9 km:OderbrückHöhe: 790

27,3 km:Lausebuche (Parkplatz B27)Höhe: 590

36,6 km:Jagdkopf (nur Getränke)Höhe: 635

47,7 km:Barbis, Dreymanns MühleHöhe: 590

59,4 km:RhumequelleHöhe: 170

68,4 kmRollshausen KlärwerkHöhe: 155

80,3 km:LandolfshausenHöhe: 195

92,0 km:Göttingen FeGHöhe: 260

Infos zur „Brocken-Challenge“

Was ist die „Brocken-Challenge“? Die Idee, den Brocken im Winter von Göttingen aus laufend an einem Tag zu erreichen, entstand im Jahr 2001, als Markus Ohlef und sein Begleiter auf dem Fahrrad, Thomas Sivander, sich im Februar auf den Weg machten und den Gipfel des höchsten Berges Norddeutschlands (1142 m) nach 10,5 Stunden und 81 km erschöpft, aber glücklich erreichten. Dieser Lauf sollte zum „Event“ werden. So wurde er im Februar 2004 zum ersten Mal offiziell durchgeführt. Die Teilnahme sollte nicht nur eine Verwirklichung im sportlichen Sinne sein, sondern gleichzeitig einem guten Zweck dienen. Sämtliche Start- und Spendengelder flossen damals in voller Höhe in ein Projekt in Nepal. In den folgenden Jahren hat sich dieser Spenden- und Erlebnislauf zu einem ausgewachsenen Ultra-Marathon entwickelt, der sich großer Beliebtheit erfreut.

Der 92-km-Lauf führt die Teilnehmenden von Schierke im Harz über den Brocken nach Göttingen. Der Ultra-Marathon wurde 2022 erstmals in umgekehrter Richtung gelaufen.

Seit 2004 gibt es die Veranstaltung. Insgesamt liefen die Teilnehmenden über die gesamte Distanz 1540 m bergauf sowie 1900 m bergab. Die Antrittsgelder wurden gespendet. Bis 2021 kamen 309000 Euro Spendengelder zusammen.

Spendenempfänger 2022:

Hospiz an der Lutter, Göttingen.

Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz.

Neues Land (christliche Drogentherapie-Einrichtung, Uslar).

Ev. Jugendhilfe Obernjesa, Rosdorf.

Die Ergebnisse:

Jenny Wehmschulte: 13:06,00 Std., Gesamt-Elfte;

Markus Jürgens: 13:06,00, Gesamt-81. (männlich)

schnellster Mann: Oliver Helmboldt (Bad Lauterberg) 8:12 Std.

schnellste Frau: Sarah Mangler (Düsseldorf) 10:01 Std.

145 Starter

132 Finisher (21 Frauen; 111 Männer)

Spendensumme: 25000 Euro.

Strecke: 92 km von Schierke über den Brocken nach Göttingen.

Quellen:

http://www.brocken-challenge.de/

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/harz/brocken-challenge-schierke-100~amp.html