Bericht:

In Delmenhorst wurde am Wochenende der 15. 24-Stunden-Burginsellauf ausgetragen. Eine etwa 1,2 Kilometer lange Strecke war innerhalb von 24 Stunden so häufig wie möglich zu bewältigen. An der gut organisierten Veranstaltung beteiligten sich 180 Einzelläufer und 53 Staffelteams, darunter Sandra Leutloff von der Laufgemeinschaft Emsdetten.

Nach dem Startschuss waren erst drei Runden absolviert als Sandra Leutloff bemerkte, dass es einfach nicht lief. sie kam nicht recht in ihren Rhythmus und hatte kein gutes Laufgefühl. Die schwüle Hitze machte ihr zu schaffen. Deshalb entschied sie sich eine abwechselnd eine halbe Runde zu laufen und die andere Hälfte zu gehen. Begleitet wurde im weiteren Verlauf von wechselnden Athleten. Während der Gespräche auf der Strecke war es dann etwas einfacher.

Die Strecke verlief weitestgehend flach durch eine Parklandschaft. Ein Stück führte an der Graft entlang. Richtig fies war aber ein kleiner Hügel ziemlich genau auf der Hälfte der Laufstrecke. Eigentlich ziemlich flach und im Alltag würde man ihn vermutlich gar nicht mal so wahrnehmen. Doch so kamen pro Runde sechs Höhenmeter hinzu, die sich natürlich im weiteren Verlauf summierten.

Während der Dunkelheit war die Strecke beleuchtet. Jeder Baum strahlte in einer unterschiedlichen Farbe. Im Startbereich gab es ein paar kleine Lichteffekte. Ein großartiges Höhenfeuerwerk gab nochmal Energie für weitere Kilometer. Der Veranstalter bot außerdem ein abendliches Rahmenprogramm mit Live-Musik und Lagerfeuer an.

In der Nacht verabschiedeten sich viele Läufer in ihre Zelte, um ein paar Stunden zu schlafen. Die Strecke wurde zusehends leerer. Zwei Jungs und ihr beleuchtetes Fahrrad brachten Stimmung auf die Strecke, indem sie laut ihre Musik aufdrehten und jedem, der sich dafür bedankte, ein Bier anboten.

Den einsetzenden Regen empfand Sandra Leutloff sehr angenehm, da es nun nicht mehr so staubte, und die Kühle auf der Haut einen weckenden Effekt hatte.

Im Verlauf der Nacht konnte Sandra Leutloff sehr viel Boden gutmachen. Das Laufen fühlte sich besser an. Die Gehanteile wurden geringer und sie konnte sogar mehrere Runden langsam durchlaufen. Um halb zwei übernahm sie die Führung in ihrer Altersklasse und schob sich auf Platz fünf der Gesamtwertung vor. Der Gedanke an den Altersklassensieg setzte sich in ihrem Kopf fest. Sie konnte die Führung halten und auf 16 Runden ausbauen.

In den frühen Morgenstunden konnte sie dann ihre Ehrenrunde mit dem 100 Kilometer Fähnchen drehen. Der Altersklassensieg war inzwischen greifbar nahe. Also wanderte Sandra Leutloff Runde um Runde weiter. An Laufen war inzwischen nicht mehr zu denken.

Drei Stunden vor Schluss war es dann soweit. Die Zweitplatzierte schien ebenfalls nur noch zu gehen und brauchte 15 Minuten pro Runde. Ab diesem Augenblick ging bei Sandra Leutloff nichts mehr. Der Kopf machte zu. Sie hatte 95 Runden zurückgelegt, also 114,5 Kilometer. Natürlich hat es sie gereizt, die 100 Runden voll zu machen. Aber es ging nichts mehr.

Bei der Siegerehrung freute sie sich über einen wunderschönen Pokal aus blauem Glas mit der Gravur: 24-Stunden-Burginsellauf 2018 1. Platz W30 und über das Finisher T-Shirt. In der Gesamtwertung der Frauen wurde sie schließlich Vierzehnte.

 

Fotos: