Bericht:

Dieses Wochenende, 21.07. fand der 1. Ultratrail Grauer Kopf im Nassauer Land (Hintertaunus, Rheinland-Pfalz) statt. Alex Holl (Der „Schinderalex“) hat eine traumhafte 66km Strecke mit 1870 Höhenmetern organisiert, die mit ihren knackigen Anstiegen, technischen Downhills und einem unglaublich hohen Trailanteil vorbei an Mühlen, Bächen, über etliche Brücken und durch tiefstes Gestrüpp mit Dornen und Brennnesseln einfach unvergesslich bleiben wird. Highlights auf der Strecke waren auf jeden Fall das Kloster Arnstein und die Burg Nassau.

 

Punkt 8 Uhr fiel der Startschuss und 65 LäuferInnen liefen im strömenden Regen los. Auf alles waren sie eingestellt, aber nicht auf Regen. Vorbei am Friedhof (damit man auch gleich weiß, wo man an diesem Tag noch enden könnte) ging es erst einmal hoch auf den Grauen Kopf, den höchsten Punkt der Strecke. Und da stand er dann auch schon wieder: Der Schinderalex mit einer riesigen Kuhglocke. Mit seinem lauten Gebimmel begrüßte er die Läuferschar noch einmal auf der Strecke.

Die Strecke war einfach unvergleichbar abwechslungsreich und toll. Sie führte durch pure Wildnis mit meterhohem Grünbewuchs, durch Wälder, an 19 Mühlen und etlichen Brücken, Bächen und Dörfern vorbei. Highlights waren sicher das Kloster Arnstein und die Burg Nassau.

Die Bodenverhältnisse waren sicherlich als „herausfordernd“ zu bewerten: Viele Wurzeln, viele Steine, viele Trails, viel technisch, viel einfach so verdammt nah am Abgrund, dass man nicht hinsehen konnte, ohne das Bedürfnis niederringen zu müssen, sich an irgendetwas ganz schnell und dauerhaft festzuhalten

„Der Berg der Tränen“: Der Name war Programm. 26% Steigung, der Bodenbelag fürchterliches Geröll, so dass man oftmals wegrutschte. Und das schlimmste: Der dämliche Berg hörte einfach nicht auf. Immer, wenn man dachte, das war es nun, gab es wieder eine Kurve und wieder ein nettes Motivationsschild: „Wie lange brauchst du eigentlich für diesen kleinen Hügel?“ oder: „Ruf die Notfallnummer an und lass dich abholen. Du schaffst es ja doch nicht!“

Die VPs, zwei an der Zahl, waren üppig bestückt. Es gab ALLES.

An dieser Stelle ein riesen Dank an alle VP Helfer!

Die extrem schwierigen Trails in der Schleife beim Kloster hat Leutloff  nur mit Hilfe ihrer beiden Begleiter geschafft. Ohne die beiden wäre sie sicher bei den steilen Abhängen einfach oben sitzen geblieben, hätte ganz furchtbar geweint und hätte sich dann bis in alle Ewigkeit von den Brombeeren ernährt. Da ging es wirklich einfach runter. So von jetzt auf gleich. Abhang – Mach mal. Durch ganz viel Zuspruch und die eine oder andere helfende Hand kam sie dann doch an.

Jörn, super erfahrener Ultraläufer, der auch die ganz langen Läufe macht, brachte eine eiserne Grundregel mit: Alle Anstiege werden gegangen. Alle. Kam Leutloff total entgegen, denn bekanntlich hasst sie Berge. Und durch diese Regel haben sie es auch wirklich bis ins Ziel geschafft.

Und dann war er da. DER Moment. Tränen in den Augen, Gänsehaut!: Zieleinlauf beim Grauen Kopf. Leutloff und ihre 2 Begleiter gaben nochmal alles, Schlusssprint! Und dann schlugen alle drei zusammen nach 11 Stunden und 38 Minuten auf die Bierklingel. Platz 11 bei den Frauen sprang für Leutloff heraus. Aber das war unwichtig. Das Ziel bei diesem schwierigen Traillauf war wirklich das Ziel!

 

Fotos: